Die Vision für HR: Das Personalwesen baut und pflegt einen internen Talentmarktplatz. Auf diesem Marktplatz treffen Fähigkeiten, Interessen und Entwicklungsziele der Mitarbeitenden auf aktuelle Projekt- und Unternehmensbedarfe. Vorgezeichnete Karrierepfade weichen dynamischen Chancen. Mitarbeitende können neue Rollen, Projekte und Lernmöglichkeiten explorieren, die zu ihren Stärken passen. HR bringt damit individuelle Entfaltung und unternehmerische Agilität zusammen. Personalverantwortliche werden zum Missing Link zwischen den Unternehmenszielen und den individuellen Zielen und Vorstellungen der Mitarbeiter.
Von Richtlinien zu vorausschauenden Kulturen
Statt Regeln zu überwachen, wird HR mit Künstlicher Intelligenz zum Gestalter einer vorausschauenden, lernfähigen Unternehmenskultur.
KI erkennt frühzeitig, ob Mitarbeiter Anzeichen von Unzufriedenheit und schwindendem Engagement zeigen. Darüber hinaus sendet sie gezielte Impulse, um Vielfalt und Inklusion im Team zu fördern. KI kann hier sogar präventiv die psychische Gesundheit von Mitarbeitern schützen: Sie erkennt Warnsignale für Überlastung und drohenden Burnout. So wird KI zum aktiven Partner für mehr Wohlbefinden und Zusammenhalt am Arbeitsplatz.
Künftige HR-Teams werden keine Richtlinien durchsetzen, sondern wie Verhaltensökonomen agieren. Die Zeit der reinen Regelhüter ist vorbei. Statt Vorschriften durchzusetzen, ist es sinnvoller, positive Anreize zu schaffen. KI kann dabei helfen, Arbeitsumgebungen so zu gestalten, dass sie Menschen dabei unterstützt, Entscheidungen zu treffen, die für ihre langfristigen Ziele günstig sind.
Die Vision für HR: Das Personalwesen als vorausschauendes System, nicht als reaktive Funktion. Die HR-Abteilung der Zukunft reagiert nicht erst, wenn Probleme auftreten. Vielmehr sorgt sie mit Unterstützung von KI dafür, dass Trends, Risiken und Chancen im Talentmanagement frühzeitig sichtbar werden. So kann HR Entwicklungspfade, Teamdynamiken und Kulturthemen rechtzeitig steuern, statt klassisch Feuerwehr zu spielen. Das Ziel: ein Arbeitsumfeld, das sich kontinuierlich anpasst und vorausdenkt.
Von Leistungsbeurteilungen zur Mensch-KI-Ko-Kreation
Mensch und KI werden in Zukunft immer enger zusammenarbeiten. Human Resources wird diese besondere Arbeitsbeziehung gestalten und dabei Antworten auf ganz neue Fragen rund um Leistung und Ko-Kreation finden, die den Menschen ins Zentrum stellen.
HR kann die Zusammenarbeit zwischen Menschen und KI-Systemen messen und coachen. Die Art, wie Menschen und KI zusammenarbeiten, wird zunehmend zum Erfolgsfaktor. Es reicht nicht mehr, nur individuelle Leistung zu messen, entscheidend wird die Qualität der Interaktion. HR wächst in die Aufgabe hinein, diese neue Art der Zusammenarbeit zu beobachten, zu bewerten und zu entwickeln. Dabei entsteht ein vollkommen neues, spannendes Arbeitsfeld, für das es Experten und Architekten geben muss: Coaching für optimale Mensch-KI-Synergien. Ziel ist, beide Seiten bestmöglich aufeinander abzustimmen.
Was bedeutet Top-Leistung eigentlich noch in einer Welt, in der alle mit intelligenten Tools zusammenarbeiten? Sobald KI fester Bestandteil der Arbeit ist, gilt es, einen neuen Blick auf Leistung zu entwickeln. Genauer gesagt bekommt Leistung eine neue Dimension, in der von Mitarbeitern eine neue Fähigkeit gefragt ist: Nicht nur die Ergebnisse zählen, sondern auch der Umgang mit der Technologie. Wer KI klug und verantwortungsvoll einsetzen kann, wird zum Leistungsträger der Zukunft. Gleichzeitig stellt sich die Frage nach der Fairness: Wie wird individuelle Leistung noch sichtbar? Human Resources steht vor der Aufgabe, neue Maßstäbe entwickeln, um diese hybride Leistung gerecht zu bewerten.
Die Vision für HR: Die Personalabteilung entwickelt Rahmenbedingungen, um Mensch-KI-Teams so effektiv wie möglich zu machen. HR wird künftig nicht nur Menschen entwickeln, sondern auch die Zusammenarbeit mit KI gestalten. Dazu gehört, klare Regeln und Erwartungen für die Mensch-KI-Interaktion zu definieren. Schulungen und regulatorische Leitplanken helfen, Vertrauen und Kompetenz im Umgang mit intelligenten Systemen aufzubauen. Gleichzeitig fördert HR kulturelle Aspekte wie Akzeptanz, Ethik und Verantwortungsbewusstsein. So schafft die Personalabteilung effektive und resiliente Mensch-KI-Teams und sorgt dafür, dass Menschen und Systeme fair handeln.
Die versteckten Risiken, die HR jetzt beherrschen muss
Wo neue Freiheiten und Möglichkeiten entstehen, wachsen auch die Risiken. Wer entscheidet letztlich, wenn Künstliche Intelligenz eine kritische Personalentscheidung vorbereitet hat? Ohne Regeln bleibt unklar, ob die Verantwortung beim System, der HR-Abteilung oder der Führungskraft liegt. HR muss deshalb sicherstellen, dass immer ein Mensch die letzte Instanz bleibt. Das entspricht klar dem Wunsch von Arbeitnehmern weltweit, wie die Studie „Trust, attitudes and use of artificial intelligence“ von 2025 zeigt, die KPMG zusammen mit der University of Melbourne durchgeführt hat.
Neue Technologien brauchen neue Formen der Kontrolle. Ein in die HR-Struktur eingebetteter KI-Ethikausschuss könnte die Mitarbeitenden vertreten, beispielsweise wenn KI-Systeme in Personalfragen eingesetzt werden. Er würde ethische Normen definieren, kritische Fälle prüfen und für Transparenz sorgen. Damit wäre Ethik nicht nur ein Paralleldiskurs, sondern institutionell in den Entscheidungsstrukturen und Prozessen verankert.